Nach den schweren Jahren des Krieges, die schwere Not mit sich brachten, war im Jahr 1949 die Fasnacht offiziell noch verboten. Acht Frauen aber reizte es mächtig, mal wieder als „Mäschkerle“ durch den Ort zu jucken.
Als Hexen verkleidet, fegten sie mit ihren langen Besen durch Oberuhldingen. Dies war die Geburt der Hexenzunft Oberuhldingen, die später den Namen Streibehexe erhielten. Diese acht Gründungshexen, die in einer schweren Zeit viel Mut bewiesen, waren:
- Käthe Buck
- Luise Sauter
- Emilie Kessler
- Ida Stengele
- Sofie Knobloch
- Maria Wagner
- Rosa Mors
- Walburga Wulf
Die Backstube des Bäckers Adolf Mors, die schon damals in der Aachstraße war, wo sich noch heute eine Bäckerei befindet, wurde zum Hexennest erkoren. Hier wurden närrische Pläne geschmiedet und an Fasnacht dann in die Tat umgesetzt. Adolf Mors wurde dann zum ersten Hexenmeister der Oberuhldinger Hexen ernannt. Im Laufe der Jahre vermehrte sich der närrische Haufen rasch, und so wurde im Jahr 1959 die offizielle Gründung der Hexenzunft vollzogen.
Nach einer alten Sage sollen bereits im Mittelalter Hexen im Mauracher Loch, dem Schilfgebiet am See, ihr Unwesen getrieben haben. Dies nahmen die Hexen als Anlass, sich am 31. Januar 1959 im Mauracher Loch zu eben dieser Gründung zu versammeln. Der neu gewählte Zunftstab setzte sich wie folgt zusammen:
- Erich Knobloch (Zunftmeister)
- Adolf Mors (Hexenmeister)
- Ida Stengele (Hexenmutter)
- Kurt Steidle (Hexenvater)
- Luise Sauter (Hexenoma)
In den Anfängen waren die Hexen noch ein bunt gewürfelter Haufen ohne Masken. Zur offiziellen Gründung wurde das Häs nun einheitlich. Es bestand aus weißem Hemd, rotem Mieder, schwarzem Rock, gelber Schürze, rot-weiß geringelten Socken, schwarzen Handschuhen, grünem Kopftuch, Strohschuhen und einer Gummimaske. Jede Hexe hatte einen Besen aus Birken- und Weißdornreisig mit Haselnussstiel. Die Besen wurden seit jeher, wie noch heute, in der Zunft selbst gebunden.
Der Zunftmeister wirkte im Hintergrund und war für Kasse, Berichte und sonstige Belange zuständig. Er war gekleidet mit schwarzer Hose, weißem Hemd, rotem Umhang und grüner Mütze.
Das Motto der neu gegründeten Zunft war: „Frohsinn!! – Sei unser Wappen! Getragen vom Besen auf feurigem Rappen
Dieses Motto zeigt, dass es stets Bestreben der Zunftmitglieder war, Spaß zu haben und zu verbreiten, ohne anderen Schaden zuzufügen.
Zum Zeitpunkt des 20-jährigen Bestehens der Hexenzunft, bestand die Gruppe aus 24 weiblichen, 15 männlichen und 9 Nachwuchshexen.
Nachdem die Hexen kurzzeitig selbst gebastelte schaurige Pappmaschemasken trugen, wurden diese 1972 durch Polyestermasken, die in der Zunft selbst gefertigt wurden, ersetzt.
Entworfen wurde diese Maske vom Mimmenhauser Kunstmaler Robert Rauch.
1973 wurde Siegfried Gumberger zum Hexenmeister, 1974 Kurt Steidle zum Zunftmeister gewählt.
1979 wurde durch eine Satzungsänderung die Führungsspitze in der Oberuhldinger Hexenzunft neu formiert:
Zunftmeister: Kurt Steidle; Hexenmeister: Herbert Großhardt; Ausschussmitglieder: Karl-Heinz Barth, Sofie Knobloch, Albert Ley, Erwin Mäder, Hubert Wagner, Siegfried Gumberger(als Verbindungsmann zum Elferrat)
1981 änderte sich das Erscheinungsbild indem das weiße Hemd durch eine schwarzweiß-karierte Bluse ersetzt wurde. Die Maske bekam „Hörner“ und Hanfzöpfe.
In einer Satzungsänderung wurde nach dem Tod von Kurt Steidle der Zunftmeister abgeschafft, und die Hexen künftig vom Hexenmeister und seinem Stellvertreter geführt, stellvertretender Hexenmeister wurde Hubert Wagner.
1986 wurde Hubert Wagner zum Hexenmeister gewählt. Sein Stellvertreter war bis zum Jahr 1989 Herbert Großhardt. Ihm folgten bis 1993 Klaus Lattner und schließlich Helmut Schraivogel.
1993 erhielten die Oberuhldinger Hexen den Namen „Streibehexe“ in Anlehnung an ihren Ursprung im Schilf des Mauracher Lochs, wobei Streibe soviel wie Schilf bedeutet.
Die Hexenzunft wuchs stetig und ist bzw. war in allen Bereichen der Oberuhldinger Fasnet aktiver und fester Bestandteil der Narrengesellschaft Oberuhldingen.
Im Jahr 1999, zum 50jährigen Bestehen der Hexen, wurde das Häs noch einmal grundlegend überholt. Dies geschah in einzelnen Schritten über mehrere Jahre verteilt, bis es die heutige Form erreichte. Im Jahr des Jubiläums 1999 zählte die Zunft 97 aktive und 25 passive Mitglieder.
1999 wurde Holger Stengele zum neuen Hexenmeister und Gisela Neumann zu seiner Vertreterin gewählt. Die ursprüngliche Satzung wurde noch einmal geändert und die Führung der Streibehexe besteht nun aus Hexenmeister, Stellvertretender Hexenmeister, Schriftführer, Kassier, Häswart, 4 Beisitzer, 2 Jugendvertreter.
2004 kam Hubert Wagner an der Spitze der Streibehexe zurück. Evi Schmidt war seine Stellvertreterin bis 2013, danach Philipp Großhardt.
2014 übernahm Philipp Großhardt die Aufgabe des Hexenmeisters, Stefanie Keller übernahm im Jahr 2015 die Rolle der Stellvertreterin.
Im Jahr 2017 entschloßen sich die Streibehexen ihre Führungsspitze auf ein Dreier-Team umzustellen.
Stefanie Keller, Ralf Claeßens und Marco Föll waren die ersten Hexen, die in der neuen Konstellation gleichberechtigt die Gruppe anführten. Um nach außen die Kommunikation zu vereinfachen agierte Ralf als Hexenmeister, Stefanie und Marco als stellvertretende Hexenmeister.
Im Jahr 2021 schied Stefanie aus dem Dreier-Team aus und Pascal Senger wurde als Nachfolger gewählt.